Bei einer Trennung entstehen auch tiefe und schwere Schuldgefühle, auch weil es um die innere Erlaubnis geht, eine tiefe geborgenheitsbietende Beziehung, ähnlich wie die zur “frühen Mutter”, aufzugeben. Wenn das Autonomiebestreben des Kindes damals von den Eltern sogar mit Verboten versehen wurde, erleben die jetzt Erwachsenen große seelische Schmerzen, da sie empfinden, sie brechen ein Tabu und tun etwas Unrechtes (ich darf nicht verlassen oder verlassen werden).
Das Paar erhält durch die Untreue sozusagen eine bedeutende innere Aufgabe, nämlich den Entwicklungsschritt zu gehen und aus einer symbiotischen Beziehung heraus eine wirkliche Beziehung zueinander zu gewinnen.
Diese lebendige Strapaze ist äußerst anstrengend und schmerzvoll und der damit verbundene Liebeskummer zehrt an unserer Seele.
Diese beschwerlichen Erlebnisse bieten mit einem zeitlichen und innerlich gewonnenen Abstand und mit der dadurch verbundenen anderen Sicht auf die Dinge, auch eine Chance. Jeder einzelne hat die Chance sich selbst und sein eigenes Leben besser zu verstehen, und es gibt vielleicht auch eine neue Chance für das Paar gemeinsam zu reifen.